Elisabeth von Thüringen
Historisches > Bekannte Marburger
Heilige; Witwe des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen
Geboren am:
Wahrscheinlich 1207 auf Burg Saros-Patak in Ungarn
Gestorben am:
17.11.1231 in Marburg
Elisabeth wurde 1207 als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. und seiner Gemahlin, einer Gräfin aus dem Geschlecht der Grafen von Andechs-Meranien, auf Burg Saros-Patak (Ungarn) geboren. Im Alter von 4 Jahren wurde sie mit dem elfjährigen Sohn des Landgrafen von Thüringen verlobt und zur gemeinsamen Erziehung auf die thüringische Wartburg gebracht. Als Elisabeth 15 Jahre alt war, fand die Hochzeit mit Ludwig IV. statt. Es wurde eine überaus glückliche Ehe, aus der 4 Kinder hervorgingen.
Bereits während ihrer Ehe war Elisabeth für ihre Mildtätigkeit weithin bekannt. Sie pflegte die Kranken und Aussätzigen und nahm sich der Armen und Waisen an. Während der großen Hungersnot von 1225/26 öffnete sie die eigenen Kornkammern und verteilte die Vorräte an die Ärmsten der Armen.
Im Jahr 1226 wurde der bekannte Predigermönch und Inquisitor Konrad von Marburg ihr gestrenger Beichtvater. Im gleichen Jahr stiftete sie in Eisenach ein Kloster, das dem heiligen Franziskus geweiht war und als Hospital genutzt wurde.
1227 nahm Elisabeth's Gemahl Ludwig an einem Kreuzzug teil, wenige Monate danach traf die Nachricht von seinem Tod ein.
Elisabeth's Mildtätigkeit war vielen anderen Adligen ein Dorn im Auge. Nach Ludwigs Tod brach offener Hass und Feindschaft gegen die nun Wehrlose hervor. Man beraubte sie ihrer Witwengüter und vertrieb sie und ihre Kinder mitten im Winter von der Wartburg. Einzig und allein ihr Onkel Egbert, Bischof von Bamberg, gewährte ihr Unterschlupf und Schutz.
Nach ihrer Vertreibung von der Wartburg trat Elisabeth in den 3. Orden der Franziskaner ein.
Nachdem sie einen Teil ihrer Witwengüter zurück gewann, gründete sie 1228 in Marburg das Franziskus Hospital und widmete sich auch hier, ohne Rücksicht auf die eigenen rasch verfallenden Kräfte zu nehmen, der Pflege der Kranken und Armen. Elisabeth starb im Alter von 24 Jahren am 17. November 1231 in Marburg.
Bereits kurze Zeit nach dem Tod Elisabeth's ereigneten sich an ihrer Ruhestätte vielerlei Wunder und bald schon besuchten zahlreiche Menschen das Grab. Der Inquisitor Konrad von Marburg und ihr Schwager Konrad von Thüringen bemühten sich schon bald um eine Heiligsprechung Elisabeth's, nicht zuletzt auch um ihr eigenes Ansehen und die eigene Stellung zu verbessern.
Im Jahr 1235 wurde Elisabeth von Papst Gregor IX. Heilig gesprochen, die feierliche Erhebung der Gebeine fand in Anwesenheit von Kaiser Friedrich II. statt. Kurz darauf begann der Deutsche Orden in Marburg mit dem Bau der frühgotischen Elisabethkirche.