Harnack, Adolf von
Historisches > Bekannte Marburger
Theologe, Politiker und Historiker
Geboren am:
07.05.1851 in Dorpat, Estland
Gestorben am:
10.06.1930 in Heidelberg
Adolf von Harnack zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den bekanntesten Theologen in Deutschland.
Harnack wurde 1851 in Dorpat (heute: Tartu) geboren. Nach seinem Theologiestudium (1869-1872) an der Universität Dorpat wechselt er 1873 nach Leipzig, wo er promoviert und habilitiert. Von 1875 bis 1878 ist er an der Leipziger Universität als Professor tätig. Im Jahr 1879 erfolgt seine Berufung auf ein Ordinariat für Kirchengeschichte an die Theologische Fakultät Gießen (Hessen). In Gießen heiratet er Amalie Thiersch. Aus dieser Ehe gehen in der Folgezeit sieben Kinder hervor.
Von 1886 bis 1888 ist Harnack als Professor an der Philipps-Universität Marburg. Hier arbeitet er an seinem "Lehrbuch zur Dogmengeschichte", das seinen späteren wissenschaftlichen Ruf begründet.
1888 erfolgt seine Berufung an die Berliner Theologische Fakultät. Zwei Jahre danach (1890) wird er in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
Im Jahr 1900 erscheint seine bekannteste Schrift: "Das Wesen des Christentums". Im gleichen Jahr veröffentlicht er seine "200jährige Geschichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften". 1905 wird er Generaldirektor der Preußischen Staatsbibliothek.
1911 wird Harnack zu einem der Mitbegründer der Kaiser Wilhelm Gesellschaft (heute: Max-Planck-Gesellschaft), der er bis zu seinem Tod als Präsident angehört. 1914 wird Harnack von Kaiser Wilhelm II. in den Ritterstand erhoben.
Während des 1. Weltkrieges ist Harnack Mitglied der "Freien Vaterländischen Vereinigung", deren Anhänger für eine maßvolle Kriegspolitik eintreten. 1918 begrüßt er den Ausruf der Republik und setzt sich in den folgenden Jahren stark für sie ein. 1920 wird er Mitglied in der "Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft". Ein Jahr später erfolgt die Emeritierung.
Harnack widmete sich vor allem der Erforschung des Neueren Testaments und der älteren Kirchengeschichte. Seine Anteilnahme an den kirchlichen und kulturellen Fragen seiner Zeit führte ihn zum "Evangelisch Sozialen Kongreß" deren Präsident er von 1903 bis 1911 war.
Adolf von Harnack verstarb am 10. Juni 1930 in Heidelberg.